Vor einiger Zeit war ich schlecht gelaunt. Nun, das bin ich häufiger mal. Aber es hatte mich schwer erwischt. Ich hatte kalte Füße, meine Augen waren müde und an der Supermarktkasse standen gefühlte 83 Menschen vor mir. Und während ich dort so stand, ob der Länge der Schlange mitten im Laden, fragte mich eine Frau, ob sie wohl eben an mir vorbei könnte; nicht in der Schlange, einfach nur auf die andere Seite des Geschäftes, das durch die Kunden geteilt war. Einen Schritt zurück hätte ich nur gehen müssen, stattdessen grummelte ich und ließ mir Zeit. Viel Zeit. Und verdrehte die Augen. Weiterlesen
Der Einkauf
Ich bin der festen Überzeugung, dass der sonnabendliche Einkauf nicht so stressig sein müsste, würde man sich an eine Regel – nur eine! – halten: Nur eine Person pro Haushalt darf den Supermarkt betreten. Denn es ist ja nun einmal so: Der Zugriff auf das Milchregal wird erschwert, weil ein Paar sich über den richtigen Fettgehalt der Milch für den Kaffee streitet, bei den Keksen liegt ein Kind schreiend am Boden und all diese streitenden und schreienden Menschen summieren sich dann an der Kasse, wo die Nerven selbst der coolsten Persönlichkeit mit einer Axt bearbeitet werden. Weiterlesen
Traurig sein
Vor einiger Zeit war ich traurig. Manchmal laufen die Dinge nicht, wie sie laufen sollten. Oder anders: Wie wir wollen, dass sie laufen. Man schmiedet Pläne und träumt und denkt darüber nach, wie toll alles wird. Und dann, ganz plötzlich: Bumm, nichts. Da sitzt man dann, inmitten von Gedanken, die gar nicht mehr nach Sommerabend und Prosecco mit Pfirsichen schmecken; stattdessen hat man das Gefühl von abgestandener Frustration im Mund. Ein Geschmack, den Zahnpasta und Mundwasser und Vodka kaum vertreiben können. Weiterlesen
Mädchen Mädchen
Die vergangenen Tage habe ich ein wenig in Fashionblogs gelesen, weil sie mir aus nicht mehr recherchierbaren Gründen ins Blickfeld gerieten. Theoretisch mag ich die Idee von Modebloggerinnen, praktisch schaffen es nur Wenige, dass man ihre Seiten aus positiver Faszination wieder einmal besucht. Die meisten Modebloggerinnen bieten mittlerweile ja nicht mehr nur Kleidung an, sondern auch so Do-it-Yourself-Dinger, wie Blumen richtig in eine Vase stellen und Ostereier dawanda-tauglich aufhübschen (und auch hier gibt es wieder einmal nur wenige positive Ausnahmen). Weiterlesen
So normal
Vor einiger Zeit sprach ich mit Freunden über irgendein Thema, in dessen Verlauf ein Satz fiel, der zusammengefasst so viel wie „Der ist so furchtbar normal“ fiel. Der geneigte Leser weiß, dass Normalität ein Thema ist, dass mich untreibt. Denn: Was ist schon normal? Wir superlativieren uns durch das Leben, verhalten uns, als wären wir permanente Teilnehmer einer Castingshow – sei es als Juror oder zu castende Person. Es wirkt so, als würde es auf der ganzen Welt nichts Schlimmeres geben, als normal zu sein. Weiterlesen